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Die raptechnischen Anfänge von Danny Kretschmar alias D-Flame, sind fast identisch mit denen seines Ex-Bandkollegen Azad. Wie dieser wächst Danny in Frankfurt auf und findet schon früh Anschluss an die heimische Hip Hop-Szene. Die Mainmetropole gilt als heißes Pflaster, denn dort zählen nicht nur die Skills, ebenso wichtig ist ein roughes Auftreten. "You can't fuck with me", wie man so schön sagt. So wird der junge D-Flame sogar anlässlich eines Berichtes über die Hip Hop Jam '91 zum härtesten Rapper der Stadt gekürt. Er wird damals kräftig von seinem Mentor Rebel X von den Black Angels unterstützt. Kurze Zeit später erntet er mit den Asiatic Warriors erste überegionale Anerkennung. Die Gruppe besteht aus Azazin (Azad), Combad, A-Bomb und eben D-Flame. Diese Vier entern so ziemlich jede Bühne, die ihnen im Weg steht. Leider trennen sich die Asiatic Warriors '94, so dass die EP "Told Ya", sowie diverse Samplerbeiträge die einzigen musikalischen Ergüsse bleiben. Im gleichen Jahr begibt sich D-Flame auf Road Trippin' zu seinen Roots nach Jamaika.
Hier entwickelt sich auch seine Liebe zur Reggae-und Dancehall-Kultur. Nach seiner Rückkehr in die kalten, deutschen Lande versucht er diese Musikrichtung hier zu etablieren. Sein Style hat sich mittlerweile zu der heutigen markanten Mixtur aus deutschsprachigen Raps und tiefen Ragga-Flows entwickelt. D-Flame zieht mit Soundsystems wie Pow Pow oder Soundquake von einem Clash zum nächsten und rippt das Mic bei jeder Veranstaltung. Nebenbei bastelt er mit den ehemaligen Warriors A-Bomb und Combad in einem kleinen Frankfurter Studio an Hip Hop-Beats und Remixen. Doch erst im Jahr '98 erntet D-Flame die ersten Früchte seiner harten Arbeit. Auf der legendären 12inch "Heiß wie Feuer" von DJ Stylewarz ist er mit von der Partie. Dieses Feature bringt den Stein ins Rollen.
Im Sommer '99 lernt D-Flame das Eimsbush- und Beginner-Mastermind Eißfeldt kennen und schätzen. Es stellt sich sofort ein gemeinsamer Vibe ein, und man beginnt gemeinsam an Flames Karriere zu feilen. Erstes hörbares Ergebnis ist die Single "Heisser". Hinzu kommen noch die Features bei der Remix-Platte "Boombule" der Beginner und beim Dynamite Deluxe-Track "Wie Jetzt", sowie ein Beitrag zum Hamburg City Heftig-Sampler. Danach stellt sich D-Flame auf den Tourneen mit Ferris MC und Dynamite Deluxe einem größerem Publikum vor. Im November 2000 münden die Promoaktionen in seinem Debut "Basstard". D-Flame überzeugt auf dem Album mit seinem tiefen Ragga-Flow, den er zumeist rappend vorträgt. Die Beats wechseln zwischen Dancehall-Styles und puren Hip Hop-Burnern. Die Kollabos mit den US-Acts Guru ("Universal") und den Cocoa Brovaz ("International Souljahz") sind hervorzuheben, beruhen sie doch nicht auf einer Einkaufstrategie des Labels. Der Kontakt zum Gangstarr-Emcee zum Beispiel ist leicht geknüpft, da D-Flame Guru bereits 90/91 kennen lernt, als dieser ein Konzert in Frankfurt gibt.
Nach der ersten Single "Heisser" folgt die zweite Auskoppelung "Sorry", zu der ein umstrittenes Video gedreht wird. Es zeigt D-Flame zusammen mit der Eimsbush-Crew, die absolut uncoole Personen beschimpfen. Für Diskussionen jedoch sorgt das Wegwerfen von Geldscheinen, deren Cover das Gesicht von Torch ziert. Eißfeldt beteuert später, dass diese Aktion als Hommage an die Raplegende gedacht ist. Trotzdem geraten die Hamburger ob ihres Charterfolges und der teilweise melodiösen Lieder bei Underground-Headz in Verruf. D-Flame, als harter Frankfurt-Native und Neu-Hamburger, sitzt da etwas zwischen den Stühlen. So disst sein alter Kumpel Azad auf dem Track "Gegen den Strom" die Hip Hop-Aushängeschilder der Hansestadt. In diese Beef-Kategorie fällt auch noch D-Flames Teilnahme am DJ Desue-Disstrack gegen Tomekk.
Doch wie sagt einst Dragoslav Stepanovic so schön: "Lebe geht weiter." Und so erscheint nach seinen Features auf den Soloplatten von Jan Delay ("Searching for the Jan Soul Rebels") und Denyo 77 ("Minidisco") Mitte Mai 2001, passend zum Sommer die dritte Single "Sie macht mich glücklich". Dieser Song ist von Eißfeldt produziert und kommt mit Karibik-Feeling daher. Danach geht es mit Jan Delay, Denyo 77 und Illo 77 auf die 60 Hertz-Tour.
Teutonischer Dancehall rollt derzeit unaufhaltsam in die Charts und Clubs der Bleichgesichter. Am besten gehen die jamaikanischen Vibes hierzulande Hand in Hand mit deutschem Hip Hop - als eine Art "Basstard" eben. Tolga, FlowinImmo und der Frankfurter D-Flame pflegen diesen Mix derzeit recht erfolgreich. Letzterer lässt auf seinem Debut "Basstard" die Genregrenzen zwischen Rap, Reggae und Dancehall verschwimmen.
Würde ich das Zeug auf der Anlage meiner Altvorderen hören, würde meine Mudder hundertprozentig fragen: "Was soll denn das Gebrummel?" Sei's drum. D-Flame singsangt zwar in einer Tonlage, die in Helge Schneider-Konzerten zu Lach-Orgien führt. Aber der Style des Frankfurters ist nichts desto trotz unverwechselbar und entwickelt einen eigenwilligen Charme.
Trotzdem gefällt mir D-Flame im Duett am besten. Der Frankfurter, der anno 1991 zum härtesten Rapper der Stadt gekürt wurde, kann diesbezüglich aus dem Vollen schöpfen. Neben Elephant Man sind Hip Hop-Acts wie
Eißfeldt,Dynamite Deluxe und Gangstarrs Guru am Start. Der tighte Hip Hop-Block ist auch der Höhepunkt des Albums. Eißfeldt kickt mit D-Flame auf "Daddy Groove" - nicht nur textlich ein Lehrstück in Sachen "Wie produziere ich einen Hip Hop-Song?" und der zweiten Single "Sorry".
Eißfeldt hat auch den relaxten Liebessong "Sie macht mich glücklich" beigesteuert, der wahrlich karibisches Feeling im Kopf verbreitet. "Universal" pumpt mit Guru's coolen New York-Grooves aus den Lautsprechern. D-Flame rappt hier mehr als er singt. Eine dickes Solo-Stück ist "Lebe Deinen Traum". Überhaupt sind die Instrumentals auf Danny Kretschmars aka D-Flames Debut durchgehend fett produziert. Textlich kriegt er gerade so die Kurve und pendelt je nach Kooperation zwischen Angeberei und Tiefgang.
Basstard
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